| Annotation |
Ein Bub findet sich eines Morgens im Körper einer Raupe. Er erfährt Möglichkeiten, sonst Verbotenes auszuleben, aber auch Sensationsgier von Medien und Wissenschaft. Ende gut, alles gut. Gregor (frei nach Kafka) in seinem Raupenkörper: Da kann ein Pubertierender die Umgebung mit seinen Ausscheidungen und Geräuschen schockieren, kann hemmungslos fressen, die Sorge seiner Angehörigen herausfordern, sich verkriechen und jede Kommunikation verweigern. Er kann zerstören, trauern, ausreißen, seiner heimlichen Liebe nachsteigen, sich mit seinen erweiterten Sinneseindrücken, seinen Häutungen und Wachstumsschüben vertraut machen. Er genießt es, plötzlich im Mittelpunkt des Interesses vieler zu stehen, erfährt aber auch, wie unsensibel manche Menschen einem "Tier" gegenüber reagieren. Ein Raupendasein als Metapher für all die gegensätzlichen Gefühle, Bedürfnisse, Verhaltensweisen und Herausforderungen eines schwierigen Lebensalters - und dazu massive Kritik an gesellschaftlichen Zuständen: einiges an Überfrachtung ist zu konstatieren. Die Auseinandersetzung wird auf sehr vordergründige Weise mit einem eher klischeehaften Personen-Inventar und mit leicht durchschaubaren Absichten geführt. Die Sprache trägt nicht zur Differenzierung bei, sie bildet die geschilderten Um- und Zustände ab ohne zusätzliche Ebenen einzubeziehen. Und das Ende: Sehr unvermutet geht es irgendwie gut aus - vielleicht waren es nur Gregs Phantasien, vielleicht hat er nur geträumt ... Oder vielleicht habe ich das alles auch gar nicht richtig verstanden? *ag* Elisabeth Hellmich Ab 10 J. |
